Spuren der Natur Puste-Blume

Puste-Blume

Wer (ob Kind oder Erwachsener) kann schon der Versuchung widerstehen, eine reife Pusteblume vorsichtig zu pflücken, um sie dann kräftig anzupusten und die kleinen „Fallschirme“ auf ihre meter- oder kilometerlange Reise ins Ungewisse zu schicken. Eine Löwenzahnblüte weist übrigens bis zu 500 dieser kleinen Luftschiffchen im Durchmesser von 2 bis 8 mm auf.

Pusteblume ist nur einer der mindestens 500 deutschen Bezeichnungen (u.a. Augenmilch, Augenwurz, Bärenzahnkraut, Bettpisser, Butterblume, Eierkraut, Hundeblume, Kettenblume, Kuhblume, Kuhlattich, Laternenblume, Lichtbloom, Märzblume, Maiblume, Marienzahn, Melkdistel, Milchdistel, Milchstöck, Pfaffenplatte, Pusteblum, Röhrlkraut, Schweineblume, Saurüssel, Sonnenwurzel, Teufelsblume, wilde Zichorie) für den Löwenzahn, die unter Botanikern Taraxacum officinale heißt. Der Löwenzahn wird als Unkraut bezeichnet und ist doch eine unser schönsten heimischen Pflanzen – zumindest dann, wenn er zwischen März und Juli mit seinen Blüten die Wiesen unser Kulturlandschaft intensiv gelb einfärbt. Löwenzahn ist bei uns ein so typischer Kulturfolger, dass Archäologen den Nachweis von Löwenzahnpollen als Nachweis für menschliche Siedlungen betrachten – auch wenn von den Siedlungen nichts mehr nachzuweisen ist.
Dem Löwenzahn wurde von vielen Völkern (von Arabern über Europäer bis zu den Indianern) mystische Kraft zugesprochen – heute wird der Löwenzahn v.a. als Salat verspeist; er schmeckt übrigens leicht bitter.